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Griechische Kultur Von der Antike bis zur Gegenwart

Die griechische Kultur ist nicht nur eine der ältesten, sondern auch eine der einflussreichsten und vielfältigsten Kulturen der Welt. Griechenland gelingt es wie kaum einer anderen Nation sein antikes Erbe mit der Moderne gekonnt zu verbinden.

Die Wiege europäischer Kultur –

Griechenland kommt eine große Bedeutung zu, wenn es um die Entstehung europäischer Kultur geht. Kreta gilt in diesem Zusammenhang als Zentrum der ersten europäischen Hochkultur, der „Minoischen“ Kultur. Die Minoer traten als Erfinder der europäischen Schriftzeichen hervor, der Schrift Linear A, und verbreiteten ihre Kultur im gesamten ägäischen Mittelmeerraum.

Heute basiert die griechische Kultur auf diesen Fundamenten der Antike. Doch Gyros, Zaziki und Ouzo sind längst genauso bekannt wie das Parthenon in Athen, Sokrates, Platon und Aristoteles. Das Land ist ein gelungenes Beispiel für die kulturelle Mischung von Antike und Moderne.


Kulturelle Blütezeit im Hellenismus

Bereits unter Alexander dem Großen erreichte Griechenland eine kulturelle Blütezeit, die bis heute nachwirkt. Der Hellenismus („Griechentum“) breitete sich ab 336 v.Chr., dem Regierungsantritt Alexanders, bis nach Kleinasien aus. In erster Linie bezeichnet der Hellenismus die Weitergabe der griechischen Sprache und Schrift. Darüber hinaus zählen die Ausbreitung von Gedanken, Ansichten und Traditionen der Griechen dazu.

Der Hellenismus wirkte von Sizilien über Unteritalien und Griechenland bis nach Indien, dem schwarzen Meer und Ägypten. Ziel des Hellenismus war es, andere Völker und Kulturen mit der griechischen Kultur zu durchdringen. Der berühmteste Feldzug in der Zeit des Hellenismus ist der Perserfeldzug von Alexander dem Großen. Nach dem Ende des Makedonischen Reiches wirkte der Hellenismus weiter und noch heute sind die kulturellen Errungenschaften der Griechen in aller Welt bekannt.

Kunst & Architektur der Antike

In Kunst und Architektur Griechenlands spiegeln sich die historischen Ereignisse der Antike wider. Prachtvolle Tempelbauten dienten der Götteranbetung, Städtische Zentren als öffentliche Versammlungsorte und in der Kunst dominierten Statuen in Kämpferpose.

Tempelbau

Tempelanlagen gehörten zu den ersten Bauten und stehen auch heute noch stellvertretend für die Architektur der griechischen Antike. Als Mittelpunkt der griechischen Stadtstaaten dienten die Tempel als geschützter Ort für die Götterverehrung. Allen Tempeln gemein war die Cella – ein fensterloser Raum für die jeweilige Götterstatue. Während die ersten Bauten noch aus Holz oder Lehmziegeln bestanden, wurde später Stein – häufig Marmor – zum vorherrschenden Baumaterial. Heute weiß man, dass die Tempel der Antike, ebenso wie Statuen ursprünglich farbig bemalt waren.

Städtebau

Ab ca. 450 v.Chr. gewann auch der Städtebau zunehmend an Bedeutung. Akropolis und Agora (Oberstadt und Marktplatz) waren dabei die städtischen Zentren. Für sportliche Aktivitäten wurden Gymnasien und Palästren (Laufhallen und Kampfsportstätten) gebaut. Außerhalb der Zentren wurden Theater errichtet, meist am Hang eines Hügels. Die charakteristische Säulenarchitektur der öffentlichen Gebäude sollte für Transparenz öffentlicher und staatlicher Angelegenheiten stehen.

Bildhauerei

Die griechische Kunst wurde in der Antike von Monumentalplastiken dominiert. Griechische Bildhauer erschufen vorwiegend Freiplastiken, die unabhängig von der Architektur waren. Zu Zeiten des Hellenismus bekamen die Skulpturen erstmals differenzierte Gesichtszüge und wurden häufig kämpferischen Posen dargestellt. Die athletischen und stark idealisierten Körperformen zeugen von der großen Bedeutung, die Sport und Trainingszentren zu dieser Zeit hatten.


Archäologische Stätten in Griechenland


Die Olympischen Spiele

Das bedeutendste Sportfest der Welt – die Olympischen Spiele – geht auf die Griechen zurück. Ganze 4.000 Jahre sollen die Spiele alt sein. Sie wurden gegründet, um die Götter wohlgesonnen zu stimmen und zu erfreuen. In der griechischen Mythologie gelten Herakles oder Pelops als Begründer der Spiele.

Die Spiele der Antike

In der Antike fanden die Spiele auf dem Heiligen Hain von Olympia auf der Peleponnes statt. Zu Beginn gab es eine einzige Disziplin, den Stadionlauf. Der Sieger des ca. 192 m langen Laufs durfte das Feuer des Zeustempels entfachen und erhielt als Prämie einen Olivenkranz. Später wurde das Fest ausgeweitet und es kamen Disziplinen wie der Fünfkampf, Diskuswerfen, Weitsprung, Speerwurf, Ringkampf, Reiten, Pferderennen und Boxen hinzu.

Die fünf Tage, die die olympischen Spiele dauerten, wurden mit diversen Spektakeln und Theateraufführungen zum kulturellen Höhepunkt. Vertreter aus aller Herren Länder kamen zusammen und tauschten sich über aktuelle Ereignisse und Geschehnisse aus. Dadurch erhielten die Spiele politischen Charakter. Der römische Kaiser Theodosius I., der selbst Christ war, ließ die Spiele verbieten, weil sie für ihn ein heidnisches Ritual darstellten.

Die Olympiade in der Neuzeit

In der Neuzeit ließ Pierre de Coubertin die Spiele wieder einführen als Olympische Sommer- bzw. Winterspiele. Die Olympische Flagge mit den fünf Kreisen als Symbol für die fünf Kontinente entstand 1913 und soll die Verbundenheit der Nationen versinnbildlichen. Die politische Bedeutung zeigt sich während der Naziherrschaft. Unter Hitler wurden die Spiele als Wettkampf der Nationen inszeniert und sollten als Propaganda für seine Herrschaft dienen. Der Fackellauf der Eröffnung wurde damals eingeführt.

Die Olympischen Spiele sind nach wie vor das bedeutendste sportliche Ereignis der Welt. Dennoch müssen sich die Spiele harter Kritik aussetzen. Statt Völkerverständigung treten Nationalstolz sowie politische und wirtschaftliche Interessen in den Vordergrund. Allein die Ausrichtung der Spiele verschlingt Unsummen von Geldern. Trotz der starken Kritik ist es das Ziel eines jeden Sportlers, einmal an den Olympischen Spielen teilzunehmen und vielleicht sogar eine Medaille zu gewinnen.


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Griechenlands Kultur in der Moderne

Die Antike prägte die griechische Kultur wie wir sie heute kennen entscheidend mit. Statuen, Säulen, Götter, Tempel und Bauwerke formen das heutige Bild Griechenlands. Neben antiken Schauplätzen, antiker Kunst und alten Traditionen, haben die Griechen längst das moderne Leben entdeckt. Die lockere und gesellige Lebensweise ist vergleichbar mit der italienischen. Heute ist der Alltag von Underground-Musik, Canyoing, Rafting und zeitgenössischer Kunst geprägt.

Musik, Ökologie und Kosmetik

Die Contemporary Art Biennale in Thessaloniki ist zum Aushängeschild Griechenlands avanciert. Newcomer präsentieren dort ihre Kunstwerke und sorgen für ordentlich Furore in der Kunstwelt. Songs mit politischen Inhalten werden auch außerhalb der alternativen Szene immer populärer. Stimmen wie die von Manolis Rasoulis oder Giorgos Dalaras sind längst außerhalb der eigenen Landesgrenzen bekannt.

Der weltweite Ökotrend ist in Griechenland längst angekommen. Historische Gemäuer werden mit ökologischen Materialien saniert und erstrahlen als Luxusunterkünfte und Restaurants. Trekkingtouren im Einklang mit der Natur werden bei den Touristen zunehmend beliebter.

In der Kosmetikbranche sind Naturprodukte aus Griechenland besonders beliebt. Cremes und Seifen auf Basis von griechischem Olivenöl sind schon lange in aller Welt begehrt. Aber auch Mastix Harz - das weiße Harz des Pistazienbaums - verspricht als hochwertiges Bioprodukt positive Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit und Schönheit.

Café Frappé, Ouzo und Wein

Brütende Hitze, blaues Meer und Strand – in Griechenland gehört dazu noch ein Café Frappé. Eisgekühlter Kaffee, Wasser, Zucker und Milch sind die geheimen Zutaten des griechischen Nationalgetränks. Damit sich der Genuss voll entfalten kann, schließt man sich der griechischen Mentalität an und lässt sich Zeit beim Trinken. Am besten genießt man den Café Frappé im geselligen Café und unterhält sich mit seinen Tischnachbarn. Kaffeeketten wie Starbucks haben schon lange die Beliebtheit des kalten Kaffees erkannt und vertreiben ihre eigene Variation in ihren Läden.

Neben dem Eiskaffee ist noch ein anderes Getränk zu Weltberühmtheit gelangt, der Ouzo. Der Nationalschnaps erfreut die Gemüter der Griechen seit über 150 Jahren und wird in Deutschland mindestens genauso gerne getrunken wie auf den griechischen Inseln. Am Abend sitzen die Griechen gerne zusammen in Tavernen und genießen Feta-Käse, Oliven und Kalamares. Sie trinken dazu Ouzo. Es geht um Essen, Entspannen und gepflegte Unterhaltung. Je später der Abend desto geselliger werden die Leute.

Wem der Schnaps zu stark ist, der greift auf griechischen Wein zurück. Bereits seit der Antike sind die Griechen ihrem leckeren Wein verfallen. Das mediterrane Klima und die zahlreichen Anbaugebiete fördern die Weinproduktion. Die berühmtesten griechischen Weine sind die Muskateller von Lemnos und Samos. Der geharzte Retsina ist eine besondere Spezialität unter den griechischen Weinen.


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