Erechtheion
– Der anmutige Tempel der berühmten Karyatiden
Das Erechtheion auf der Akropolis ist ein komplexes Sakralgebäude, das einer Reihe von Gottheiten und einem mythischen König von Athen gewidmet war.
Eine Sammelstelle für kultische Verehrungsriten aller Art
Obwohl der Parthenon das größte und berühmteste Gebäude auf der Akropolis ist, war das Erechtheion für die antiken Athener religiös und kulturell wohl wichtiger. Im Tempel wurde ein Kultbild der Athene aufbewahrt und im Osten befand sich der Große Altar, wo während der panathenischen Feierlichkeiten Rituale und Opfer dargebracht wurden. Die Gläubigen konnten hier auch den von Athene gepflanzten Olivenbaum und die von Poseidon geschaffene Quelle betrachten, die aus dem Wettstreit der beiden olympischen Götter um die Schirmherrschaft über die Stadt hervorgingen. Auch die Spuren des Dreizacks von Poseidon, mit dem er frustriert auf den Boden schlug, nachdem er den Wettbewerb verloren hatte, sollen der Legende nach hier sichtbar gewesen sein.
Warum die antiken Griechen damals entschieden haben, so viele Kultelemente unter ein Dach zu bringen und ein multifunktionales Gebäude zu schaffen, ist nicht bekannt. Das elegante Gebäude auf der Nordseite des heiligen Felsens der Akropolis wurde 421-406 vor Christus als Ersatz für einen früheren Tempel errichtet, der Athene gewidmet war. Seine ungewöhnliche Form verdankt er einerseits der Unregelmäßigkeit des Geländes - es gibt einen Höhenunterschied von drei Metern zwischen Ost und West - und andererseits den zahlreichen Kulten, die er aufnehmen sollte.
Der Erechtheion brannte im ersten Jahrhundert vor Christus aus und wurde anschließend mit kleinen Änderungen repariert. In der frühchristlichen Zeit wandelte man ihn in eine Kirche um, die der Mutter Gottes gewidmet war. In der osmanischen Zeit wurde er dann zum Palast und zur Residenz des Harems des türkischen Kommandanten.
Mythos und Mysterium
Auf der Nordseite befindet sich eine große Veranda mit Säulen und auf der Südseite die berühmte "Terrasse der Jungfrauen", wo sechs Frauenfiguren oder Karyatiden als Stützpfeiler dienen. Eine der Karyatiden wurde vom berühmt-berüchtigten Lord Elgin entwendet, um seine schottische Villa damit zu schmücken. Später verkaufte er sie an das British Museum, zusammen mit der aus dem Parthenon "entliehenen" Giebel- und Friesskulptur. Eine lokale Legende besagt, dass nachts die restlichen fünf Karyatiden gehört werden können, die um ihre verlorene Schwester klagen. Doch das finden Sie am besten selbst mit einem Besuch des Erechtheions heraus.