Dionysostheater – Eine Reise zum Ursprung des griechischen Dramas

Ein Besuch des Mitte des 19. Jahrhunderts wiederentdeckten Theaters des Dionysos ist ein Muss für jeden Theater- und Geschichtsfreund.

Dionysostheater, Athen | Griechenland.de

Geburtsstätte des griechischen Dramas und erstes Theater der Welt

Bei seiner Grundsteinlegung im sechsten Jahrhundert vor Christus war das Dionysostheater in Athen nur ein Teil eines, dem Gott des Weins gewidmeten, Heiligtums, das außerdem einen Tempel und einen Altar beinhaltete. Es bestand aus der „Orchestra“, einer ebenen, ovalen Spielfläche und wenigen hölzernen, sich auf einem Hang befindenden Sitzgelegenheiten. Aus diesem Bau erwuchs im fünften Jahrhundert v. Chr. das erste Theater der Welt, welches gleichzeitig die Geburtsstätte des griechischen Dramas darstellt. Das bedeutende Freilichttheater, welches sich auf dem südöstlichen Hang der Akropolis in Athen befand, war der Austragungsort der Großen Dionysien, also der Festspiele zu Ehren des Gottes Dionysos. Fast alle heute noch erhaltenen griechischen Tragödien und Komödien der damaligen Zeit, wurden im Dionysostheater uraufgeführt. Obwohl die Zeit ihren Tribut auch von dieser antiken Baustätte eingefordert hat und die Größe und Bedeutung des Theaters vom heutigen Besucher nur noch erahnt werden kann, ist es ein großartiger Ort, um in Gedanken in die goldene Ära Athens zurückzureisen und sich vorzustellen, man würde dem kundigen Athener Theaterpublikum jener Zeit angehören.

Einzigartige Akustik und grandioses Fassungsvermögen

Die Form des Theaters und seine Positionierung in den Hang unterhalb der Akropolis sorgte für eine hervorragende Akustik. Nach mehreren Umgestaltungen und Erweiterungen konnte es fast 17.000 Zuschauer fassen und übertraf damit deutlich die Kapazitäten des Theaters von Epidaurus auf dem Peloponnes, in welchem etwa 12.000 Zuschauer Platz fanden. Die Zuschauer saßen in 64 Reihen, die in drei Ränge unterteilt waren und mussten ihr eigenes Sitzkissen mitbringen. Ursprünglich nahmen die Theaterbesucher auf Holztribünen in einem halbkreisförmigen Bereich Platz, dem so genannten „Koilon“. Später wurden Sitztribünen aus Stein geformt. Die erste Reihe wurde in der hellenistischen Zeit zu einem VIP-Bereich ausgebaut und bestand aus 67 Marmorthronen, den einzigen Sitzen mit Rückenlehne, auf welchen der Name der hochrangigen Besitzer eingraviert war. Der zentrale, noch größere Thron war jedoch dem Hohenpriester des Dionysos vorbehalten.

Eine Reise zurück in die Zeit der grossen Klassiker

Als heutiger Besucher des Dionysostheaters mag man im ersten Augenblick etwas enttäuscht sein, weil doch einiges an Vorstellungskraft vonnöten ist, um sich das allererste Theater in seiner vollen Pracht vorstellen zu können. Und doch darf man die Gelegenheit nicht auslassen, sich zum Geburtsort des Theaters zu begeben, zumal er sich in solcher Nähe zur Akropolis und zum Akropolis-Museum befindet. Mit etwas Fantasie wird vor dem geistigen Auge (Theater-)Geschichte lebendig und all die in der Schule durchgenommenen antiken Texte nehmen vor dem Hintergrund einer großartigen Kulisse Gestalt an.


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